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Die Kirchengemeinde Massen hat erstmals eine Jubelkonfirmationsfeier mit 25 Jubilaren und die Schulanfangsfeier für zwei Mädchen miteinander verbunden - und das hat prima geklappt.

Zwischen Goldener Konfirmation für 50 Jahre und dem seltenen Jubiläum der Engelkonfirmation nach 85 Jahren - im Bild die Jubilarin Dora Klotz mit 99 Jahren - wurde Festgottesdienst unter dem Thema „Worauf setze ich in meinem Leben?“ gefeiert. Ein Glücksrad und Spielsteine verdeutlichten, worauf wir im Leben setzen und dem, was dann manchmal ganz anders kommt.

RSSPrint

 

Am 8. August 2019 erschien hierzu ein Interview unserer Pressereferentin Franziska Dorn auf der Website des Kirchenkreises Niederlausitz:

Am kommenden Sonntag feiert Dora Klotz das seltene Jubiläum der Engelkonfirmation. Vor 85 Jahren wurde sie in Massen konfirmiert.  

Ihren Konfirmationsspruch weiß sie leider nicht mehr, aber an alle anderen Details vom 25. März 1934 erinnert sich die 99-jährige Dora Klotz als wäre es gestern gewesen. Es ist Palmsonntag, der Sonntag vor Ostern, - ein angenehmer Vorfrühlingstag. „Wir Mädchen trugen schwarze Kleider und einen Kranz aus Myrte im Haar. Das war so üblich damals. Die Jungs kamen in schwarzen Anzügen und weißen Hemden“, erinnert sich die ehemalige Gröbitzerin. Mit 51 weiteren Mädchen und Jungen aus den umliegenden Orten ist sie in Massen eingesegnet worden. Das war ein großer Moment: „Für uns begann ein neuer Lebensabschnitt. Die Schule war zu Ende. Zuhause in der großen Landwirtschaft wurde ich schon zum Arbeiten erwartet.“ Wie eine kleine Hochzeit wurde die Konfirmation gefeiert. Verwandte, Bekannte und die Paten waren geladen. Auf der weiß gedeckten Tafel dampfte der Sauerbraten. Es gab jede Menge Kuchen, abends Bier und auch ein Schnäpschen. Auch für die Konfirmanden? „Das kam nicht infrage! Das hätten wir uns trauen sollen“, schmunzelt sie. Ihre Jugend verbrachte Dora Klotz in Gröbitz. Dort lernte sie ihren Mann kennen. 1940 wurde geheiratet. 1949 kam der Umzug nach Finsterwalde. Seitdem lebt sie in der Sängerstadt. Zunächst gab es Arbeit in der Wäscherei, später in der Tuchfabrik. Drei Kinder hat sie bekommen. Inzwischen zählt sie sieben Enkel, elf Urenkel und zwei Ururenkel zu ihren Lieben. Dora Klotz ist eine fröhliche und muntere Frau. Heute wohnt sie im Finsterwalder Lafim-Pflegeheim. Das hohe Alter ist ihr nicht anzusehen. Mit ihrem Rollator ist sie noch mobil. Was sie getan habe, um so fit zu bleiben? „Vernünftig leben“, ist die kurze Antwort. Das anstehende Jubiläum am Sonntag ruft Erinnerungen hervor. An die Zeit der Jugend, der Weg mit dem Fahrrad einmal in der Woche zum Konfirmandenunterricht in Massen, der Tanzunterricht, die ersten Begegnungen im Saal der Gaststätte. An erlebnispädagogische Aktionen, wie es heute zum Teil im Konfirmandenunterricht üblich ist, war zu Dora Klotz Zeiten nicht zu denken. „Pfarrer Reichelt war ein freundlicher Pfarrer, aber er konnte auch streng sein“, erinnert sie sich. Das Auswendiglernen gehörte dazu: die Zehn Gebote mit Erklärungen, das Vaterunser, der Gottesdienstablauf. Alles wurde eine Woche vor dem großen Fest bei der Konfirmandenprüfung abgefragt. Keiner ist durchgefallen. „Das wäre wirklich peinlich gewesen“, sagt sie. 
Wenn sie am Sonntag von Pfarrerin Kerstin Höpner-Miech erneut gesegnet wird, denkt sie auch an ihre fast 100-jährige Cousine, mit der sie vor 85 Jahren gemeinsam vor dem Altar stand. Ihr ist es aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, dabei zu sein.

Letzte Änderung am: 14.04.2023